Ausfallfracht gem. CMR

    • Ausfallfracht gem. CMR

      Hallo liebe Kollegen,

      folgender Fall und vielleicht kann mir jemand helfen bzw. Seine Meinung dazu sagen oder ähnliches schon passiert.

      mein Lkw sollte heute in Wels (Österreich) nach Paris laden. Ladezeit von 12h bis 18h.
      um 12h30 hat mein Fahrer sich angemeldet und das Lager Personal brauchte eine ladenummer, die nicht im Auftrag stand.
      Habe natürlich sofort meinen Kunden informiert und dieser sagte die Ware sei noch nicht fertig produziert und man müsste warten bis sie fertig sei um die ladenummer zu bekommen. Soweit so gut.
      Nach mehrmaligen Anrufen (stündlich) und Nachrichten per WhatsApp und sms bekomme ich immer noch keine Auskunft. Es ist mittlerweile 16h.
      Ich habe dann über das Handy von meinen Fahrer mit dem Lagerleiter sprechen können, der mir sagte, hier wird nichts fertig produziert, alle Ware ist verladebereit, aber ohne Nummer darf er nicht laden. Verständlicherweise.
      Nochmal mit den Kunden telefoniert, habe ihm gesagt, dass die Ware fertig ist und man braucht lediglich eine ladenummer.
      Der Kunde beharrt auf seiner Aussage, dass die Ware erst fertig produziert werden muss.
      Ende des Liedes, es war 18h30, keine ladenummer und keine Beladung. Feierabend.
      Nachdem ich dann wieder angerufen habe, bekomme nur zu sagen, dass ich bis Montag warten soll um es zu klären. Das ist natürlich keine Option aus zwei Gründen :
      1. habe eine Folgeladung am Montag in Paris und 2. mein Fahrer muss bis spätestens Mittwoch zu Hause sein.

      Der Kunde hat überhaupt kein Verständnis und ist auch nicht bereit irgendwie hierfür geradezustehen. Wir hätten gerne etwas vereinbaren können wie die Kosten der leerkilometer zur nächsten ladestelle. Aber nichts…
      Ich habe ihn per email informiert, dass ich den lkw abziehe und die komplette Fracht in Rechnung stelle.

      Könnt ihr mir eure Meinung hierzu sagen. Handel ich richtig oder nicht ? Habe ich ein Recht auf den Schadensersatz.

      Danke im Voraus für eure Kommentare

      Gruß
    • Schwieriges Thema, hatte selbigen Fall in Spanien.

      Hin und her schrieben hat nix genützt, bin mit 0,0 aus der Nummer raus !

      Es galt damals wohl irgendwie nationales, Spanisches Recht.

      Staht bei dir was im Auftrag bezüglich Wartezeit ?

      Gerichtlich was einzuklagen dürfte schwierig werden, da Gerichtsstand bestimmt Österreich ist !

      Komplette Fracht darfst nicht in Rechnung stellen, höchstens 2/3 da der LKW ja schon an der Ladestelle war.

      Das die Ladestelle ohne Ladenummer nicht verlädt kling logisch.

      Hat dein Auftraggeber dir diese nicht gegegen ?
      Der sicherste Weg arm zu bleiben ist ehrlich zu sein


      Wer mit Erdnüssen bezahlt, darf sich nicht wundern, dass nur Affen für ihn arbeiten!


      Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen.
    • In den CMR ist m.W. Ausfallfracht nicht geregelt.
      Falls dein Auftraggeber in Deutschland ansässig ist und deutsches Recht/Gerichtsstand vereinbart ist, könnte man "sinngemäß" nationales Frachtrecht §415 HGB heranziehen . Wobei keine Kündigung des Frachtvertrags durch Absender/Auftraggeber im Sinne HGB vorliegt.
      Volle Fracht in Rechnung stellen wird schon mal nicht laufen...
      - Wo bist du ansässig, wo dein Auftraggeber?
      - Welches nationales Recht / Gerichtsstand?
      - Was steht im "Kleingedruckten" im Transportauftrag, ist da was dazu geregelt?
    • Hallo.

      danke für deine Antwort.

      Zu deinen Fragen :
      Mein Sitz ist in Spanien.
      Der „Kunde“ kommt aus Polen. TIMOCOM Ladung.
      In seinen kleingedruckten, was nur auf Polnisch steht und ich es mir erstmal übersetzen musste, steht:
      48 std frei von Standgeld
      Stornierung des Auftrages jederzeit und ohne Grund und kosten.

      Meiner Meinung nach ist das Kleingedruckte nicht legal. Wer mit TIMOCOM arbeitet muss doch gewisse Regeln einhalten. So kann er ja machen was er will und der Unternehmer muss, wie immer, für alles geradestehen.
    • Francisco E. schrieb:

      Mein Sitz ist in Spanien.
      Der „Kunde“ kommt aus Polen. TIMOCOM Ladung.
      In seinen kleingedruckten, was nur auf Polnisch steht und ich es mir erstmal übersetzen musste, steht:
      48 std frei von Standgeld
      Stornierung des Auftrages jederzeit und ohne Grund und kosten.

      Meiner Meinung nach ist das Kleingedruckte nicht legal.
      Auch wenn's bitter ist:
      Da hast zu diesen Bedingungen den Transportauftrag angenommen, nicht widersprochen.
      Du kannst jetzt im Nachhinein in Polen klagen, dass die Bedingungen sittenwidrig und damit nichtig sind.
      Und bei einem positiven Urteil darauf hoffen, dass dein Auftraggeber dann noch zahlungswillig und zahlungsfähig ist.

      Die Kosten dafür werden in keinem Verhältnis zur Erfolgsaussicht stehen.
      Also: Das Thema ist durch, wenn der Auftraggeber nicht doch "aus Kulanz" eine Entschädigung anbietet. Pech gehabt und daraus lernen.


      Francisco E. schrieb:

      Wer mit TIMOCOM arbeitet muss doch gewisse Regeln einhalten.
      Und das sind welche?
      Ich bin seit über 10 Jahren dabei und kenne keine.
      Spotmarkt ist Haifischbecken, da schützt dich keiner.
      Nur die eigene Erfahrung und Vorsicht.
    • Vielen Dank für euren Feedback.

      So wie es aussieht werde ich wohl nichts erwarten können.
      Werde aber trotzdem TIMOCOM anschreiben und den Fall schildern. Kann ja nicht sein, dass hier jeder machen kann was er will ohne Konsequenzen. Ich erwarte ja nicht den kompletten Frachtausfall aber ein bisschen Anteilnahme wäre nicht verkehrt.
      Wenn es in der Woche passiert wäre, dann halt Pech gehabt. Aber auf einen Freitag… die Option bis Montag stehenzubleiben hatte ich meinen Fahrer gesagt und er wollte das nicht, auch nicht für Geld. Verstehe ich auch, arbeiten sich blöd um pünktlich anzukommen um dann links liegengelassen zu werden. Nicht fair, aber was ist schon fair heutzutage.
    • Leider ist das oft Realität heute. Die Fahrer sind ja - wie das Wort schon sagt - FAHRER und nicht Steher.....

      Aber mal blöd gefragt: Gibt in Österreich alle Großen wie Walter, Tirolia etc....

      Warum muss man da eine Ladung von einem Polen annehmen? Hätte mich direkt abgeschreckt. Und ja - Preise bei oben genannten sind schlecht, aber Geld kommt sicher und die Tour ist auch da.
      Grade die Polen nehmen alles an oder geben Ladungen ein, die sie gar nicht fest haben. Dann willst die haben und sie ist z.B. schon weg. Ich habe nie eine Ladung von solchen Leuten außerhalb des eigenen Landes angenommen.....
    • Ich würde nicht verallgemeinern, dass die Polen nicht arbeiten können, ich würde eher behaupten es gibt einfach zu viele frachtagenturen, egal welcher Nationalität, die wenig oder keine Ahnung von Transport haben, geschweige denn wissen was überhaupt ein LKW ist. Hier geht’s nur um kaufen und verkaufen und Profit daraus machen. Was ja auch nicht verkehrt ist, aber ein bisschen Ahnung sollte man schon haben. Und wenn man eigene lkw besitzt oder festfahrenden TU, dann weißt man, dass man einen lkw nicht übers Wochenende einfach so stehenlässt.
    • LKW Junger schrieb:

      Jupiter schrieb:

      [...]


      Komplette Fracht darfst nicht in Rechnung stellen, höchstens 2/3 da der LKW ja schon an der Ladestelle war.

      [...]
      2/3? Aufgrund welcher Gesetzeslage?

      Die einzig mir bekannte ist HGB mit 1/3



      1/3 lt HGB, 2/3 bei Ankunft Ladestelle, Quelle ? Hab ich mal irgendwo gelesen, frag mich bitte nicht wo !
      Der sicherste Weg arm zu bleiben ist ehrlich zu sein


      Wer mit Erdnüssen bezahlt, darf sich nicht wundern, dass nur Affen für ihn arbeiten!


      Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen.