Digitale Spedition: Der große Bluff

    • aqva schrieb:

      Ich hatte mich damals mal bei Insta registriert. Die Angebote für FTL waren immer teurer als meine Festen für verschiedene Relationen.
      Nicht mal mit diesem 10% Rabattcode kam Insta auf diese Preise.
      Wobei es nicht verwunderlich ist, dass der Digi-Sped als Zwischensped. nicht die Preise realisieren kann, die du als Sped. im Einkauf bei deinen festen Transportunternehmern hast.
      Kernzielgruppe der Digisped. ist die Verladerkundschaft.
      Anders wie z.B. die österreich. Frachtengroßhändler, vor allem im Tirol, die mit ihren Festfrächter-Kapazitäten in Rundlaufdispo auch stark Spediteurskunden bedienen.

      Interessant ist die Ebene, wie sich der Digi-Sped Preis ohne oder mit Rabatt zu deinem Verkaufspreis verhält, falls dein Kunde auf die Idee käme, auf den Portalen von Sennder oder Instafreight (jetzt nicht mehr ;) einen Vergleichspreis abzufragen.
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      aqva schrieb:

      Ich hatte mich damals mal bei Insta registriert. Die Angebote für FTL waren immer teurer als meine Festen für verschiedene Relationen.
      Nicht mal mit diesem 10% Rabattcode kam Insta auf diese Preise.
      Wobei es nicht verwunderlich ist, dass der Digi-Sped als Zwischensped. nicht die Preise realisieren kann, die du als Sped. im Einkauf bei deinen festen Transportunternehmern hast.Kernzielgruppe der Digisped. ist die Verladerkundschaft.
      Anders wie z.B. die österreich. Frachtengroßhändler, vor allem im Tirol, die mit ihren Festfrächter-Kapazitäten in Rundlaufdispo auch stark Spediteurskunden bedienen.

      Interessant ist die Ebene, wie sich der Digi-Sped Preis ohne oder mit Rabatt zu deinem Verkaufspreis verhält, falls dein Kunde auf die Idee käme, auf den Portalen von Sennder oder Instafreight (jetzt nicht mehr ;) einen Vergleichspreis abzufragen.
      Vielleicht haben die schon nachgeschaut, wer weiß :)
    • aqva schrieb:

      teurer als meine festen EK bei meinen TU
      Dann habe ich es doch richtig verstanden.
      Wäre auch überraschend, wenn die mit ihrem hohen Anteil an Spotmarktverkauf das schaffen würden.
      Aber wer weiß, vielleicht hat der tolle Algorithmus erkannt, dass du Spediteur und nicht Verlader bist und das mit einem Aufschlag bestraft? :D

      So "sexy" sind die Digi-Spedis nicht als Auftraggeber der Transportunternehmer, dass die sich bei einer normalen Marktsituation darum schlagen würden, für die für Niedrigstraten zu fahren.
      Wenn man als Frachtführer für die Gattung der FTL Frachtengroßhändler fahren will, kann man das auch für die Österreicher tun.
      Da ist die Chance höher, dass man dort von einem erfahrenen Profi-Charterdisponenten betreut wird wie im Nachwuchspool der Digi-Spedis.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ahnungslos 3.0 ()

    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      aqva schrieb:

      teurer als meine festen EK bei meinen TU
      Dann habe ich es doch richtig verstanden.Wäre auch überraschend, wenn die mit ihrem hohen Anteil an Spotmarktverkauf das schaffen würden.
      Aber wer weiß, vielleicht hat der tolle Algorithmus erkannt, dass du Spediteur und nicht Verlader bist und das mit einem Aufschlag bestraft? :D

      So "sexy" sind die Digi-Spedis nicht als Auftraggeber der Transportunternehmer, dass die sich bei einer normalen Marktsituation darum schlagen würden, für die für Niedrigstraten zu fahren.
      Wenn man als Frachtführer für die Gattung der FTL Frachtengroßhändler fahren will, kann man das auch für die Österreicher tun.
      Da ist die Chance höher, dass man dort von einem erfahrenen Profi-Charterdisponenten betreut wird wie im Nachwuchspool der Digi-Spedis.
      Die haben Null mit Algorithmus gearbeitet. Ich frage mich nur, wie die FTL Preise von Insta ermittelt wurden sind.
    • Mit Kalkulator klappt es nie und nimmer, ich habe jetzt schon enorme Schwierigkeiten meinen Chefs zu erklären, wieso unterschied zwischen Export und Importpreisen herrscht, dann kommen noch die Probleme , dass du die ganzen Länder separat berechnen musst. Dann nochmal , dass die Regionen in den Ländern, auch unterschiedlich sind.

      Es gibt momentan nicht mal vernünftige TMS Software. Ich bezweifele , dass jemand die Energie aufbringt so etwas zu programmieren, was schon halbwegs richtige Daten bringt, zudem müsste man es jeden Monat mit dem aktuellen Marktsituation updaten .
    • Bei einem der FTL Frachtengroßhändler im Tirol auf der Webseite gelesen:
      Man sei eine "hybride Spedition". die modernste IT , digitale Prozesse mit persönlicher Betreuung kombiniere.
      Ist eine der Neugründungen, seit ein paar Jahren auf dem Markt.
      Wobei das meistens erfahrene Leute von einem der existierenden FTL Frachtengroßhändler im Tirol sind, die sich selbständig machen.

      Sogar die Storys von denen sind glaubwürdiger, wie die ausgelutschten Geschichten "voll digital und voll nachhaltig" der (ehemaligen) DigiSped Startups.

      Zur "hybriden Spedition" gab es 2021 einen Artikel in der DVZ (der Link dürfte offen sein):
      dvz.de/unternehmen/logistik/de…-gehoert-die-zukunft.html
    • Hiermit auch mal ein freundliches Hallo in die illustre Runde.

      Tatsächlich möchte ich mich nach Jahren stiller "Mitleserschaft" bei dem Thema auch gerne mal einklinken.

      Ich sehe die so oft beschworene Digitalisierung sehr skeptisch.

      Der Ansatz ist ja generell nicht schlecht. Das kann man nicht von der Hand weisen. Aber nach nun mehr rund 30 Jahren Speditionserfahrung hat man genug Trends und Entwicklungen verfolgt um, gepaart mit praktischer Erfahrung, einen recht realistischen und objektiven Eindruck gewonnen zu haben.

      Am weitesten ist m.E. die Digitalisierung im Stückgut fortgeschritten. Die Kooperationen haben Schnittstellen zu den gängigsten TMS Entwickelt um Sendungsdaten von A nach Z und Stati sowie POD von Z nach A durchzureichen.
      Dabei handelt es sich jedoch um geschlossene IT Ökosysteme an die Partner angeschlossen werden.

      Ansonsten versucht man das zu digitalisieren was wie zu Kaisers Zeiten durchgeführt wird. Der Transport erfolgt zwar nicht mehr mit Pferdefuhrwerk sondern mit moderner Technik, aber die Aufgabe ist die gleiche.

      Ganz sarkastisch ausgedrückt die physische Verbringung eines Objekt von A nach B unter Zuhilfenahme eines Transportmittels.

      Meiner Meinung nach wird dieser Prozess, solange er nicht durch eine Datenleitung passt, nie vollständig zu digitalisieren sein.

      Was digitalisieren wir dann?

      Arbeitsprozesse die um diese Verbringung herum sind. Disposition, Faktura, Kontenführung, Korrespondenz etc. Das Ergebnis ist das je mehr diese Prozesse digitalisiert werden vorhandene Fachkenntnisse abnehmen bzw. auch nicht mehr in einer Stellenausschreibung bzw. bei einem geeigneten Bewerber wertgeschätzt werden.

      Als Beispiel stelle ich einfach mal die Frage wieviele junge Nachwuchsdisponenten wirklich im Kopf einen LKW optimiert beladen können. Oder ggf. auf einen Blick einen Tippfehler zu Abmessungen erkennen können wenn vorher nicht darüber gesprochen wurde. Einfach nur weil man seinen Kunden und dessen Ware "kennt". Zahlendreher in Postleitzahlen sind auch ein schönes Beispiel. Und es gibt tatsächlich auch oder gerade wieder vermehrt TMS ohne Orts-/Postleitzahlendatenbank. Damit es schick alles online in einer Cloud oder idealerweise Website laufen kann.

      Ich habe das bei einem .nl Spedi erlebt der erfahrene Speditionskaufleute entlassen hat um dann in einem neuen tollen TMS eine automische Dispo zu nutzen und eine Köchin als Troubleshooterin (seiner Meinung nach Disponentin) einzusetzen. Da la liegt eigentlich nur erstmal "Einsparpotenzial".

      Die unangenehmen Nebeneffekte werden ausgeblendet.

      Ich habe vorhin geschmunzelt als ich "shit in = shit out" gelesen habe. Aber genau das ist es was passiert.

      In der Industrie nimmt in den Versandbüros die Kompetenz ebenfalls ab. Dafür hat man ja seinen Spedi.

      Aber wenn der, um den Fachkräftemangel zu begegnen, digitalisert sägt er sich faktisch den Ast ab auf dem er sitzt.

      Ich werde den Beitrag evtl. später nochmal vervollständigen. Ich denke hier kann man noch viel Anfügen wie eigentlich jeder hier aus seiner Praxis belegen kann.
      Zitat Albert Einstein:

      " 2 Dinge sind unendlich ! Zum einen das Universum und zum anderen die menschliche Dummheit."
      " Wobei ich mir beim Unversum noch nicht ganz sicher bin."
    • austs schrieb:

      Als Beispiel stelle ich einfach mal die Frage wieviele junge Nachwuchsdisponenten wirklich im Kopf einen LKW optimiert beladen können. Oder ggf. auf einen Blick einen Tippfehler zu Abmessungen erkennen können wenn vorher nicht darüber gesprochen wurde. Einfach nur weil man seinen Kunden und dessen Ware "kennt". Zahlendreher in Postleitzahlen sind auch ein schönes Beispiel. Und es gibt tatsächlich auch oder gerade wieder vermehrt TMS ohne Orts-/Postleitzahlendatenbank. Damit es schick alles online in einer Cloud oder idealerweise Website laufen kann.

      Ich habe das bei einem .nl Spedi erlebt der erfahrene Speditionskaufleute entlassen hat um dann in einem neuen tollen TMS eine automische Dispo zu nutzen und eine Köchin als Troubleshooterin (seiner Meinung nach Disponentin) einzusetzen. Da la liegt eigentlich nur erstmal "Einsparpotenzial".

      austs schrieb:

      Am weitesten ist m.E. die Digitalisierung im Stückgut fortgeschritten.
      In der DVZ war letztes Jahr ein großer Artikel über Koch Osnabrück, der seine Nahverkehrsdispo samt Umschlag mit KI-Unterstützung neu aufgestellt hat.
      Statt wie früher alles auf feste NV Relationsplätze zu entladen, "baut" die KI anhand hinterlegter Parameter mit den per DFÜ übermittelten Daten nachts schon Touren. Die Sendungen werden vom Fernverkehr runter tourenbezogen gestellt. Das sind 110 NV Touren täglich.
      Die Nachtschicht entfällt, die NV Dispo fängt jetzt mehrere Stunden später um 5 Uhr an. Da können erfahrene Disponenten noch eingreifen und bei den Touren nachjustieren.

      Dürfte überall funktionieren, wo große, relativ standardisierte Sendungsmengen verarbeitet und disponiert werden.
      Im Teilladungsverkehr mit einem wechselnden Mix aus Paletten, Langgut, schwer/leicht, stapelbar oder nicht: No way.
      Da verdient der erfahrene Disponent das Geld indem er in der Kundenabrechnung 15-16 Lademeter schon mal auf 13,6 Ldm unterbringt.
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      austs schrieb:

      Als Beispiel stelle ich einfach mal die Frage wieviele junge Nachwuchsdisponenten wirklich im Kopf einen LKW optimiert beladen können. Oder ggf. auf einen Blick einen Tippfehler zu Abmessungen erkennen können wenn vorher nicht darüber gesprochen wurde. Einfach nur weil man seinen Kunden und dessen Ware "kennt". Zahlendreher in Postleitzahlen sind auch ein schönes Beispiel. Und es gibt tatsächlich auch oder gerade wieder vermehrt TMS ohne Orts-/Postleitzahlendatenbank. Damit es schick alles online in einer Cloud oder idealerweise Website laufen kann.

      Ich habe das bei einem .nl Spedi erlebt der erfahrene Speditionskaufleute entlassen hat um dann in einem neuen tollen TMS eine automische Dispo zu nutzen und eine Köchin als Troubleshooterin (seiner Meinung nach Disponentin) einzusetzen. Da la liegt eigentlich nur erstmal "Einsparpotenzial".

      austs schrieb:

      Am weitesten ist m.E. die Digitalisierung im Stückgut fortgeschritten.
      In der DVZ war letztes Jahr ein großer Artikel über Koch Osnabrück, der seine Nahverkehrsdispo samt Umschlag mit KI-Unterstützung neu aufgestellt hat.Statt wie früher alles auf feste NV Relationsplätze zu entladen, "baut" die KI anhand hinterlegter Parameter mit den per DFÜ übermittelten Daten nachts schon Touren. Die Sendungen werden vom Fernverkehr runter tourenbezogen gestellt. Das sind 110 NV Touren täglich.
      Die Nachtschicht entfällt, die NV Dispo fängt jetzt mehrere Stunden später um 5 Uhr an. Da können erfahrene Disponenten noch eingreifen und bei den Touren nachjustieren.

      Dürfte überall funktionieren, wo große, relativ standardisierte Sendungsmengen verarbeitet und disponiert werden.
      Im Teilladungsverkehr mit einem wechselnden Mix aus Paletten, Langgut, schwer/leicht, stapelbar oder nicht: No way.
      Da verdient der erfahrene Disponent das Geld indem er in der Kundenabrechnung 15-16 Lademeter schon mal auf 13,6 Ldm unterbringt.
      Hat das bei Koch Jobs gekostet? Hast Du dazu Info?

      Das es im Nahverkehr funktioniert wundert nicht, da es meist Standard Ware ist und Du immer mit einem fixen Startpunkt (Lager) hantierst.
      Wenn es aber um Abholer geht geht es schon schief. Da würde es Dir die Touren regelmäßig zerlegen ;)
      Zitat Albert Einstein:

      " 2 Dinge sind unendlich ! Zum einen das Universum und zum anderen die menschliche Dummheit."
      " Wobei ich mir beim Unversum noch nicht ganz sicher bin."