Fahrerstreik LUK MAZ AGMAZ Imperia

    • M1991 schrieb:

      Bei dem video von patriot24 sagt die frau beim filmen etwas von deportieren. Was meint sie damit?
      Da müsstest du schon konkreter werden und den Zeitstempel angeben, wann das in dem Video gesagt wird.
      Und dann müsste sich das jemand anhören, der zweisprachig deutsch - polnisch ist.
      Vermutlich Umgangssprache die man dann im Kontext einordnen muss (wie der Begriff "bydlo", den wir hier im Thread auch schon hatten)
    • Aus einem Post bei Facebook "Faire Mobilität" (DGB) gestern:
      "Deshalb wenden sich die Fahrer in Gräfenhausen nun mit ihren Forderungen direkt an die Auftraggeber, die sie bei den von ihnen durchgeführten Transporten festgestellt haben. Die meisten dieser internationalen Unternehmen haben die Grundsätze des UN Global Compact zur Förderung und zum Schutz von Arbeits- und Menschenrechten unterzeichnet. Diese Grundsätze und Unterschriften erreichen offenbar nicht die Lkw-Kabinen und die Fahrer, die die Arbeit machen und Europas Wirtschaft am Laufen halten.
      In Deutschland ist seit dem 1. Januar das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz in Kraft, das den Unternehmen die Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette zuweist, damit sie sich für Menschenrechte einsetzen, einschließlich einer angemessenen Bezahlung. Vor diesem Hintergrund sollte es möglich sein, dass diese großen Kundenunternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und den Fahrern ihre Bezahlung zukommen lassen."

      Das wäre eine interessante Strategie der Gewerkschaftsjuristen des DGB, das neue Lieferkettensorgfaltsgesetz als Hebel und als Druckszenario zu nutzen.
      Die Fahrer müssten zu Kontrollzwecken die Frachtpapiere der letzten 28 Tage dabei haben.
      Bei Einsatz im Spotladungs-Markt wäre es ambitioniert, da es nicht einfach ist, aus Frachtpapieren stets die eindeutige Auftraggeberkette abzuleiten.
      Schwierig ohne tiefes Hintergrundwissen und Marktkenntnis.
      Bei Luk Maz / Agmaz dürfte die Sachlage einfacher sein, da es deren Geschäftsmodell ist, die LKW im Festeinsatz bei Speditionen zu beschäftigen.
      Für welchem Auftraggeber sie permanent in Festcharter laufen, sollten die Fahrer wissen.

      Das Lieferkettensorgfaltsgesetz gilt derzeit für Unternehmen über 3000 Arbeitnehmer (ab 2024 1000 AN). Greift im deutschen Speditions- und Transportmarkt nur für wenige Unternehmen,
      eigentlich nur die Global Player und ganz großen Mittelständler. Darunter mit DHL und Schenker zwei quasi "Staatsunternehmen"....

      Und dann eine Musterklage ... bei Löhnen sind lt. LKSG m.W. die Mindestlöhne des Beschäftigungslandes maßgebend. Zusätzlich der Faktor dass die Fahrer lt. polnischen Recht keine Arbeitnehmer sind, sondern Selbständige...

      Beim LKSG ist die Zielrichtung, Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Da hat man eigentlich Dritte- und Vierte-Welt Staaten im Übersee im Fokus, an eine Konstellation innerhalb der EU hatte man da vermutlich weniger gedacht.

      Mit einem derartigen Urteil würde man Gesetze eines anderen EU-Landes in Teilen disqualifizieren.
      Bei dem derzeit belasteteten deutsch-polnischen Verhältnis, wo von Seite der polnischen Regierungspartei PiS populistisch Emotionen gegen Deutschland geschürt werden, wäre das heikel bis toxisch....
    • ich finde es ok das über die umstände informiert wird in den medien, jedoch denke ich das einiges auch sehr medienwirksam dargestellt wird.

      @Ahnungslos 3.0,

      wie du schreibst gehören zu der gruppe circa 700 fahrzeuge ( ich habe es nicht nachrecherchiert etc.), d.h. meiner Meinung nach 700 Fahrer zzgl. Springer etc, summa summarum würde ich dann 1000 Mitarbeiter überschlagen, jetzt fühlen sich circa 70 so mies behandelt das sie den eigentümer medial so fertig machen das der name "verbrannt" ist. ABER über 900 Mitarbeiter scheinen doch zufrieden zu sein, von denen hört man nichts, im klartext sind über 90% der Mitarbeiter dieses Unternehmens scheinbar zufrieden. oder sehe ich das falsch ?

      wie gesagt das ist nur meine Meinung
    • @Fuchs
      ob die restlichen 900 ? glücklich und zufrieden sind, oder sich nur nicht trauen , wir wissen es nicht
      Wie immer wird nicht alles in zwei Schubladen "schwarz" und "weiss" passen. Dass man aber dort mit recht rustikalen Methoden arbeitet, ist klar geworden.

      Dass die Situation der protestierenden Fahrer in Gräfenhausen von den unterstützenden deutschen und niederländischen Gewerkschaften genutzt wird, um Sozialpolitik auf deutscher und europäischer Ebene zu gestalten, ist klar (und auch legitim..)
      Mit dem Panzerwageneinsatz ist Mazur ungewollt zu deren besten Unterstützer geworden.
      Durch die Macht der Bilder und die öffentliche Meinung ist das Momentum dafür jetzt enorm geworden.
    • Meine Vermutung:
      Seit dem Krieg in der Ukraine sind, so ca einen 3/4 Jahr, vermehrt, Ich nenne diese mal südostasiaten, vermehrt anzutreffen. Früher waren es Ukrainer und Weißrussen. Nun ging die Spedition in Richtung Süden zum fischen nach neuen an.
      Seit diese nun da sind probiert man evtl den Weg des hinauszögerns von Lohn, vielleicht wehren sich diese ja nicht :-?
      Nun hat man aber durch die Möglichkeit und reichweiten von fb und co nicht zu Ende gedacht.
    • Der neueste Artikel aus der Frankfurter Rundschau, diesmal ein Interview mit Anna Weirich von Faire Mobilität.
      Die FR berichtet zu dem Thema extrem aktiv. Zum einem vermutlich wegen der regionalen Nähe, andererseits ist die FR in der Medienlandschaft stark links positioniert:
      Gewerkschafterin über Lkw-Streik: „So ein Aufschrei war überfällig“

      Die Stossrichtung der Medienstrategie der Gewerkschaften, die großen dt. Speditionskonzerne als direkte Auftraggeber aber auch große Verlader in die Mitverantwortung zu nehmen, wird auch da wieder deutlich.
      Die explizite Nennung von DHL ist m.M. kein Zufall. DHL ist dafür wegen dem Bekanntheitsgrad und als Tochterunternehmen der staatlichen Deutschen Post prädistiniert...
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Der neueste Artikel aus der Frankfurter Rundschau, diesmal ein Interview mit Anna Weirich von Faire Mobilität.
      Die FR berichtet zu dem Thema extrem aktiv. Zum einem vermutlich wegen der regionalen Nähe, andererseits ist die FR in der Medienlandschaft stark links positioniert:
      Gewerkschafterin über Lkw-Streik: „So ein Aufschrei war überfällig“

      Die Stossrichtung der Medienstrategie der Gewerkschaften, die großen dt. Speditionskonzerne als direkte Auftraggeber aber auch große Verlader in die Mitverantwortung zu nehmen, wird auch da wieder deutlich.
      Die explizite Nennung von DHL ist m.M. kein Zufall. DHL ist dafür wegen dem Bekanntheitsgrad und als Tochterunternehmen der staatlichen Deutschen Post prädistiniert...
      Hab das Interview kurz überflogen... steht wieder was von Bezahlung mit dem Spesenmodell.
      Die Dame kennt die Spesensätze im Osten nicht. Damit verdienen die Fahrer nicht weniger als ein inländischer Fahrer...
    • #56 v. 11.04.2023

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Ohne konkret zu werden, wird - ebenfalls unter Berufung auf Edwin Atema - berichtet, dass erste Auftraggeber die Zusammenarbeit beendet hätten.
      Mal abwarten, ob von den größeren Marktteilnehmern, die in den Fahrerpetitionen als Auftraggeber genannt wurden, noch direkte Stellungnahmen kommen...
      Ein Bericht in der FAZ v. 12.04.wird dazu konkreter:
      Protest von Lkw-Fahrern an Raststätte an A5: „Es ist erschreckend und beschämend“
      "Mit dem Streik geraten nun auch deutsche Auftraggeber der Spedition ins Blickfeld. Deutsche Post DHL antwortet nur allgemein auf Nachfragen: „Wir sind ein global agierendes Unternehmen mit mehreren Tausend Lieferanten, die alle einem strengen Verhaltenskodex verpflichtet sind. Derzeit untersuchen wir die Angelegenheit. Im Falle einer Zuwiderhandlung werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Wegen der Vorwürfe gegen die Mazur-Gruppe haben die Spediteure Sennder und Lkw Walter ihre Zusammenarbeit mit dem polnischen Unternehmen vorerst beendet. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und haben unsere Zusammenarbeit mit den Transportunternehmen, die der Ausbeutung beschuldigt werden, mit sofortiger Wirkung eingestellt“, teilte Sennder in Berlin auf Anfrage mit. Das österreichische Unternehmen Lkw Walter äußerte, die Mazur-Gruppe habe der Geschäftsleitung auf Anfrage schriftlich versichert, sich „an alle Vereinbarungen zu halten“. Gleichwohl ruhe nun die Zusammenarbeit."
      Dass auf dem Parkplatz in Gräfenhausen auch ein Lastzug mit Waren stehe, die für Lkw Walter transportiert werden, habe das Unternehmen überrascht, teilte ein Sprecher weiter mit. Denn mit dieser Fuhre habe Lkw Walter einen anderen Spediteur betraut – dieser habe den Auftrag offenbar an die Mazur-Gruppe verkauft. Auch mit dem eigentlichen Vertragspartner würden deshalb Gespräche geführt."


      Die Darstellung im letzten Absatz passt m.M. nicht unbedingt zum Geschäftsmodell von LKW Walter und zu dem von Luk Maz / Agmaz. Das müsste dann ein Auftrag sein, den LKW Walter als Spot-Ladung an jemanden verkauft hat, der wiederum ein Fahrzeug von Luk Maz / Agmaz in Festcharter hatte...
      Grundsätzlich kann man nach aller Wahrscheinlichkeit nach davon ausgehen, dass LKW Walter zum Zeitpunkt des Beginns der Proteste in Gräfenhausen und am Brenner am 31.03. noch LKW von Luk Maz / Agmaz in Festcharter laufen hatte und die Zusammenarbeit erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgesetzt hat.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Ahnungslos 3.0 ()

    • da_Prommi schrieb:

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Der neueste Artikel aus der Frankfurter Rundschau, diesmal ein Interview mit Anna Weirich von Faire Mobilität.
      Die FR berichtet zu dem Thema extrem aktiv. Zum einem vermutlich wegen der regionalen Nähe, andererseits ist die FR in der Medienlandschaft stark links positioniert:
      Gewerkschafterin über Lkw-Streik: „So ein Aufschrei war überfällig“

      Die Stossrichtung der Medienstrategie der Gewerkschaften, die großen dt. Speditionskonzerne als direkte Auftraggeber aber auch große Verlader in die Mitverantwortung zu nehmen, wird auch da wieder deutlich.
      Die explizite Nennung von DHL ist m.M. kein Zufall. DHL ist dafür wegen dem Bekanntheitsgrad und als Tochterunternehmen der staatlichen Deutschen Post prädistiniert...
      Hab das Interview kurz überflogen... steht wieder was von Bezahlung mit dem Spesenmodell.Die Dame kennt die Spesensätze im Osten nicht. Damit verdienen die Fahrer nicht weniger als ein inländischer Fahrer...
      sie redet ja von sozialversicherungspflichten Jobs daher gehe ich stark davon aus, dass sie diese Modelle kennt.
      Über die Spesen erfolgt ja der Griff in die Tasche eines Staates, im Nachhinein und auf Dauer betrachtet.
      Das merken hier doch auch viele Fahrer
      Spesenmodell ist schön wenn jung und unterwegs
      Kaum kommt das Alter schon sieht es nicht mehr so schön aus.
    • Ich vermute noch einen anderen Aspekt bei den jetzt in den Medienfokus geratenenen Auftraggebern:
      Die Beendigung oder Aussetzung der Zusammenarbeit ist das eine.
      Wenn man jedoch jetzt mit dem Risiko konfrontiert wird, dass direkt Ansprüche unter dem Aspekt "Auftraggeberhaftung" auf einen zukommen könnten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass zunächst teilweise Zahlungen bis zur Klärung zurückgehalten werden.

      - fast 10% der Flotte aktuell blockiert
      - große Auftraggeber beenden/setzen Zusammenarbeit aus
      - Marktflaute + europaweit ruinierte Reputation
      - und event. ausbleibende Zahlungen..

      ...eine toxische Mischung
    • Mazur geht in Deutschland auf dem Rechtsweg gegen die Fahrer vor:
      Lkw-Streik in Gräfenhausen: Spediteur zeigt Trucker an | Wiesbadener Kurier
      Auszug:
      "Jetzt geht Mazur juristisch gegen seine Fahrer vor: Wie die Staatsanwaltschaft Darmstadt (....) am Donnerstagvormittag bestätigte, hat ein Anwalt im Auftrag des Spediteurs Anzeige gegen die Trucker erstattet. Gegenstand: der Vorwurf der Unterschlagung von 39 Lkw. Der Spediteur war bislang für Anfragen nicht zu erreichen.
      Anna Weirich von DGB-Beratungsnetzwerk „Faire Mobilität”, die sich mit anderen Gewerkschaftern um die Fahrer kümmert, sagte dazu: „Die Lkw gehören nicht Herrn Mazur, sie sind alle geleast.“ Die Fahrer wiederholen ihr zufolge immer wieder: Sobald der ausstehende Lohn auf ihren Konten eingegangen sei, würden sie die Schlüssel der Lastwagen an Mazur übergeben. Alle Lkw seien in tadellosem Zustand."

      Das Vorgehen von Mazur ist formal juristisch schlüssig. Hätte er aber besser machen sollen, bevor er "verbrannte Erde" mit der Entsendung von Rutkowski Patrol samt Panzerwagen geschaffen hat.
      Auffällig: "Vorwurf der Unterschlagung von 39 LKW" - aktuell sollen in Gräfenhausen lt. jüngsten Berichten aber 63 stehen?