Hallo zusammen,
da Borstel den Thread "reanimiert" hat und es irgendwie um LKW-Beladung im weitesten Sinne geht , hätte ich zum Füllen des Sommerlochs eine Geschichte aus dem vorigen Jahrtausend im Angebot, konkret aus den späten 1980iger Jahren:
Ich hatte damals als Jungdisponent für meinen England-Rundläufer eine sehr ambitionierte Platzplanung nach der Devise „irgendwie müssten doch hoffentlich rechnerische 15 Lademeter auch auf einen 12,20m Sattel passen“ gemacht.
Der angeladene Trailer kam, die Ladepapiere gingen mit ein paar Vermerken und mündlichen Infos an den Lagerleiter.
15 Minuten später stand Lademeister Heinz (25 Jahre Lagererfahrung, ein „Schrank“ mit 2m Lebendhöhe und dickem Bauch) mit rotem Kopf im Büro und warf die Ladeliste auf meinen Schreibtisch: „DAS PASST NIE DRAUF!“
Blöde Situation, was tun als Jungdisponent?
Also wortlos die Ladeliste geschnappt und ab ins Lager. Dort einen jungen Staplerfahrer „verhaftet“, LKW stand schon an der Rampe. War eine offene Schrägrampe. d.h. Beladung seitlich und von hinten möglich. Bordwände runter, eine Seite komplett auf und los gings.
Internationales Sammelgut war damals noch eine bunte Mischung aus Paletten, losen Kartons und Rollenware.
Exkurs: Der 13,6m Tautliner mit Schiebeverdeck war damals noch nicht die gängige Grösse. Standardlänge 12,2/12,5m, Innenhöhe bei diesem Trailer ca. 2,25m , in der Mitte etwas höher, da das Verdeck oben spitz zulief (war noch so ein altes englisches „Schätzchen“ aus den 1970iger Jahren). Abplanen „Kranbeladung“ hieß damals, dass die Plane mit der Stecklatte nach vorne über das Planengestell geschoben wurde und dann das Gestänge oben rausgenommen wurde, eine Knochenarbeit für den Fahrer.
Der Staplerfahrer brachte die Ware und schob nach Anweisung die grossen Sachen rein, ich auf dem Trailer, der englische Fahrer, ein „Owner Driver“ hatte Mitleid und stieg auch mit ein.
Dann ging das Stopfen los, teilweise in Bauchlage oben unter dem Verdeck um noch in die letzte Lücke was reinzupressen.
Ach ja, es war Hochsommer, Aussentemperaturen Richtung 30 Grad, auf dem Trailer unter der Plane war Sauna angesagt.
Nach über 2 Stunden war das Werk vollbracht, irgendwie war alles auf dem LKW was rein sollte, aber es hätte auch keine Zigarettenschachtel zusätzlich mehr drauf gepasst. Die Flügeltüren wurden gewaltsam mit einer Leerpalette auf der Staplergabel zugedrückt.
Wir sahen aus wie Bergleute nach Schicht unter Tage.
Auf dem Rückweg ins Büro kurz bei Heinz vorbei mit dem beiläufigen Kommentar: „Hat doch gepasst!“
Von dem Tag an hat Heinz nie wieder eine Platzkalkulation von mir angezweifelt, sondern jede ambitionierte Verladeplanung passend gemacht.
Ein schönes Wochenende!
da Borstel den Thread "reanimiert" hat und es irgendwie um LKW-Beladung im weitesten Sinne geht , hätte ich zum Füllen des Sommerlochs eine Geschichte aus dem vorigen Jahrtausend im Angebot, konkret aus den späten 1980iger Jahren:
Ich hatte damals als Jungdisponent für meinen England-Rundläufer eine sehr ambitionierte Platzplanung nach der Devise „irgendwie müssten doch hoffentlich rechnerische 15 Lademeter auch auf einen 12,20m Sattel passen“ gemacht.
Der angeladene Trailer kam, die Ladepapiere gingen mit ein paar Vermerken und mündlichen Infos an den Lagerleiter.
15 Minuten später stand Lademeister Heinz (25 Jahre Lagererfahrung, ein „Schrank“ mit 2m Lebendhöhe und dickem Bauch) mit rotem Kopf im Büro und warf die Ladeliste auf meinen Schreibtisch: „DAS PASST NIE DRAUF!“
Blöde Situation, was tun als Jungdisponent?
Also wortlos die Ladeliste geschnappt und ab ins Lager. Dort einen jungen Staplerfahrer „verhaftet“, LKW stand schon an der Rampe. War eine offene Schrägrampe. d.h. Beladung seitlich und von hinten möglich. Bordwände runter, eine Seite komplett auf und los gings.
Internationales Sammelgut war damals noch eine bunte Mischung aus Paletten, losen Kartons und Rollenware.
Exkurs: Der 13,6m Tautliner mit Schiebeverdeck war damals noch nicht die gängige Grösse. Standardlänge 12,2/12,5m, Innenhöhe bei diesem Trailer ca. 2,25m , in der Mitte etwas höher, da das Verdeck oben spitz zulief (war noch so ein altes englisches „Schätzchen“ aus den 1970iger Jahren). Abplanen „Kranbeladung“ hieß damals, dass die Plane mit der Stecklatte nach vorne über das Planengestell geschoben wurde und dann das Gestänge oben rausgenommen wurde, eine Knochenarbeit für den Fahrer.
Der Staplerfahrer brachte die Ware und schob nach Anweisung die grossen Sachen rein, ich auf dem Trailer, der englische Fahrer, ein „Owner Driver“ hatte Mitleid und stieg auch mit ein.
Dann ging das Stopfen los, teilweise in Bauchlage oben unter dem Verdeck um noch in die letzte Lücke was reinzupressen.
Ach ja, es war Hochsommer, Aussentemperaturen Richtung 30 Grad, auf dem Trailer unter der Plane war Sauna angesagt.
Nach über 2 Stunden war das Werk vollbracht, irgendwie war alles auf dem LKW was rein sollte, aber es hätte auch keine Zigarettenschachtel zusätzlich mehr drauf gepasst. Die Flügeltüren wurden gewaltsam mit einer Leerpalette auf der Staplergabel zugedrückt.
Wir sahen aus wie Bergleute nach Schicht unter Tage.
Auf dem Rückweg ins Büro kurz bei Heinz vorbei mit dem beiläufigen Kommentar: „Hat doch gepasst!“
Von dem Tag an hat Heinz nie wieder eine Platzkalkulation von mir angezweifelt, sondern jede ambitionierte Verladeplanung passend gemacht.
Ein schönes Wochenende!